Sonntag, 1. Mai 2011

Lenz

Nachdenkliches Gedicht

Die Heckenrose greift nicht zum Kalender,
Um festzustellen, wann der Lenz beginnt.
Die Schwalben finden heim in ihre Länder,
Ihr "Reiseführer" ist der Maienwind.

Der kleinste Käfer rüstet sich im Grase
Und weiß auch ohne Weckeruhr Bescheid.
Die Frösche kommen pünktlich in Ekstase,
Und auch die Schmetterlinge sind bereit.

Im Stalle blöken neugeborne Schafe,
und junge Entlein tummeln sich im Bach.
Die Welt erwacht aus ihrem Winterschlafe
Ganz ohne Kompaß oder Almanach.

- Ein Badehöschen flattert von der Stange.
Es riecht nach Maitrank, Bohnerwachs & Zimmt:
Die Kaffeegärten rüsten zum Empfange.
Der Lenz beginnt. - Es dauert ziemlich lange,
Bis ihn das Menschenherz zur Kenntnis nimmt
Und Blüten treibt... (Sofern das Datum stimmt.)

Mascha Koléko

1 Kommentar:

  1. Ariadne sagt: Das ist eins meiner Lieblingsgedichte über den Frühling. Ich meine, dass die Schulkinder dieses Gedicht kennenlernen sollten.

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