"Zeit zum Stricken – Zeit zum Nachdenken."
Das beschreibt wohl am besten, was das Projekt der niederländischen Künstlerin Stephanie Rhode bewirken soll. Die gebürtige Weißenburgerin, die in Gunzenhausen die Schule besucht hatte zieht es immer wieder in die Heimat.
Nach einem Projekt auf der Insel Langeoog, bei der sie 3000 Häuser aus Sand kunstvoll in Szene gesetzt hatte, sind die kleinen Häuschen ihr Markenzeichen geworden. Für die Installation in Gunzenhausen wurden dieses Mal 490 Häuser aus weißer Wolle gestrickt. Dabei hatte Stephanie Rhode viele helfende Hände aus Deutschland und umliegenden Ländern.
Aber keine Installation ohne Botschaft: Die Häuschen symbolisieren die ehemalige jüdische Gemeinschaft in Gunzenhausen, die dem ersten Pogrom in Deutschland zum Opfer fiel. Dabei geht es Stephanie Rhode nicht um den politischen Aspekt, sie will das Thema neutral betrachten, weder anklagen noch verurteilen. Ihr geht es um Stillstand und Erinnern. Die Häuser sollen den Seelen der ehemaligen Bewohnern eine neue Heimat sein.
Für jedes Haus wird auf dem Marktplatz von Gunzenhausen ein Fundament aus Blattgold aufgetragen, auf dem die Häuschen stehen werden. Nach der Ausstellung am 4. und 5. Juni werden die Häuser abgebaut, das Blattgold bleibt. Es löst sich aber durch die Witterung, Autoreifen oder Fußgänger langsam auf. Damit will Stephanie Rhode die Vergänglichkeit aller Dinge nachempfinden: „Man kann nichts festhalten, alles ist vergänglich.“
Liebe Penelope,
AntwortenLöschenbeim Stricken kann man wirklich gut nachdenken und bei diesen Bildern muss man einfach nachdenken!Vielen Dank und ich hoffe auf mehr so nachdenkenswerte Beiträge,
viele Grüße von Gabriele